Schlafstörungen bei Entzug von Opiaten und Benzodiapezin
Prof. Dr. W. Martin EWALD, ERFTSTADT
Auswirkungen von Elektro-Stimulation auf den Schlaf und Entzug
Die süchtig machenden Eigenschaften des Heroins sind seit langem bekannt. Benzodiazepin wurde als sicheres und wirkungsvolles Mittel für den Einsatz als Kurz-Zeit-Seditativum, Hypnotikum, Anxiolytikum, zur Muskelentspannung und für kleinere Operationen entwickelt. Ursprünglich war man der Meinung, daß eine Abhängigkeit von Benzodiazepin selten vorkommt, sie jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann. Heute ist sicher, daß eine Abhängigkeit nicht ungewöhnlich und die Herabsetzung der Dosis oder das Einstellen der Einnahme bestimmte Entzugserscheinungen hervorrufen können. Bei einigen Patienten kann es bei Einnahme einer geringen Menge von Triazolam oder Flurazempan bereits nach einer Woche zur Abhängigkeit kommen.
Patienten, die zu einem Entzug von Opiaten bzw. den Benzodiazepin-Präparaten bereit sind, erleiden beunruhigende Schlafstörungen. Hierüber wurde eingehend berichtet und von denen, die mit Drogenabhängigen arbeiten, bestätigt. Testpersonen, die über einen Zeitraum von mehr als 14 Tagen unbedeutende Tranquilizer einnahmen, litten unter Schlafstörungen, die ein Hinweis auf Abhängigkeit sein können.
Bei Abhängigkeit von Benzodiazepin ist die Schlafstörung schlimmer einzustufen als bei normaler Schlaflosigkeit, da die Verhinderung des Einschlafens und das wiederholte Aufwachen charakteristische Merkmale Darstellen. Eine Variante der Schlafstörung sind Störungen in den frühen Morgenstunden mit zunehmenden Wachphasen während der letzten Schlafperiode sowie Angstzustände während des Tages. Es hat sich herausgestellt, daß Verabreichungen von Benzodiazepin-Hypnotika mit Kurzzeit-Wirkung und Benzodiazepin mit einer halben Wertigkeit über einen Zeitraum von 1 – 2 Wochen eingenommen, ebenfalls zu Schlafstörungen am frühen Morgen führen. Frühes Erwachen wird üblicherweise als hauptsächliches Anzeichen von Depression angesehen, deshalb führen die vermischten Symptome von Angstzuständen und Depression zu falschen Diagnosen und folglich zu ungeeigneten Verordnungen von Medikamenten. Steigerung der Angst, hypnotische Halluzinationen während des Einschlafens, Alpträume und Reizbarkeit wurden ebenfalls als Symptom von ängstlichen Patienten angeführt, die mit Benzodiazepin behandelt wurden.
Bei konventionellen Behandlungen der Entzungserscheinungen, die bei Opiaten oder Benzidiazepin auftreten, wird in den meisten Fällen das Suchtmittel durch kontrollierte Dosen vorstehend erwähnter Drogen ersetzt oder es wird ein Entzug durch verringerte Einnahme der abhängigen Droge durchgeführt.
Die meisten Methoden sind umstritten. Das Equinox-System ist absolut drogenfrei und wird durch sorgfältig kontrollierte Elektro-Stimulation mit Schwachstrom-Impulsen bei einer bestimmten Frequenz über Elektroden, die auf der Hautoberfläche getragenwerden, angewandt. Diese Art der Behandlung mit Elektro-Stimulation ist einzureihen bei den physiotherapeutischen Behandlungsmethoden wie z.B. dem „Faradism“ (Induktionselektrizität) und den neuerlichen Entwicklung der TNS (TENS).
Das Equinox-System wurde größtenteils zur Behandlung von Patienten eingesetzt, die die beunruhigenden Probleme, die auf die Abhängigkeit und / oder den Entzug von Benzodiazepin und Opiaten zurückzuführen sind, erleiden mußten. Es unterscheidet sich von anderen Methoden, die auch mit Elektro-Stimulation arbeiten.
1.) Die Frequenz der Stimulation wird mit Hinblick auf gegenwärtige biochemische Vorgänge, die eine erhöhte Produktion von spezifischen, endogenen Biochemikalien bei bestimmten Frequenzen anzeigen, individuell berücksichtigt.
2.) Eine wichtige Entwicklung war ein einfaches Elektro-Stimulations-Gerät, mit dem sich der Patient zu Hause regelmäßig selbst gemäß der Anleitung des Therapeuten behandeln kann.
3.) Die Behandlung muß individuell erfolgen, d.h., sie hängt von der Veranlagung des Patienten ab.
Ein sehr wichtiges Merkmal, das sich bei der Behandlung mit dem Equinox-System zwecks Linderung der Entzugserscheinungen bei Opiaten und Benzodiazepin nachweisen läßt, ist die Tatsache, daß der Patient besser schlafen kann. Diese Verbesserung wird innerhalb der ersten 3 – 4 Tage nach Beginn derBehandlung festgestellt, wobei viele Patienten angeben, daß sie möglicherweise seit Jahren einmal wieder tief und erholsam geschlafen haben. Bei herkömmlichen Entziehungskuren, insbesonderre bei Heroin-Süchtigen, ist es die Regel, daß diese Patienten erst nach 6 Monaten oder einem noch längeren Zeitraum wieder zu einem normalen Schlaf finden. Es ist auffallend, daß es bei Methadon-Abhängigen zur Verbesserung des Schlafes eines längeren Zeitraumes bedarf.
Begleitend zur Behandlung dem dem Equinox-System wird der Patient in der Regel aufgefordert, die Nächte, in denen er gut geschlafen hat – „gut“ ist vom Patienten zu definieren – aufzuschreiben. Mit der Herabsetzung des Narkotikums kann begonnen werden, wenn sich die Qualität des Schlafes verbessert hat. Bei Heroinsüchtigen liegt die Kontrolle der Reduktion beim Patienten, während bei Benzodiazepin-Süchtigen eine Absprache mit dem Therapeuten anzuraten ist, da die Herabsetzung gerade bei Benzodiazepin mit Halbwertzeit mit Bedacht vorgenommen werden muß. Eine zu schnelle Verminderung hat oft sehr intensive unangenehme Entzungserscheinungen zur Folge.
Von 228 ambulant behandelten Benzodiazeopin-Süchtigen, die das Equinox-System in einer Klinik benutzt hatten, berichteten 93 %, daß sich die Entzugserscheinungen gebessert hatten. 67% waren absolut drogenfrei bzw. hatten ihre Einnahme um mehr als 50 % reduziert. Sie berichteten nicht nur, daß sie besser schlafen konnten, sondern andere Probleme wie die Agoraphobie, Verstimmungen, Sehstörungen, Lethargie und Depression waren ebenfalls zurückgegangen. Ein Fragebogen wurde an 50 Süchtige gesandt, die während des Versuches, Benzodiazepin abzusetzen, erhebliche Entzugserscheinungen ertragen mußten. Diese Gruppe wurde ursprünglich in der Klinik behandelt, jedoch wegen ihrer Schwierigkeiten mit dem einfach zu handhabenden Elektro-Stimulations-Gerät vertraut gemacht und mit der Auflage, zu regelmäßigen Überprüfungen in der Klinik zu erscheinen, entlassen. Aus dieser schwierigen Gruppe, die die Behandlung zu Hause durchgeführt hat, berichteten 72 %, daß sich die Qualität des Schlafes deutlich gebessert habe. Diese Verbesserung ist für die meisten Benzodiazepin- und Heroin-Süchtigen von großer Bedeutung, da durch diesen Erfolg das Vertrauen zu der Behandlung wächst und ihr Selbstvertrauen in bezug auf einen möglichen positiven Ausgang des Entzuges gestärkt wird.
Einige Versuche hinsichtlich der Wirkungen der unterschiedlichsten Formen der Elektro-Stimulation haben bei akuten und chronischen Schlafstörungen zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt. Bei dem Versuch, akute Schlafstörungen mit herkömmlichen Mitteln zu bekämpfen, werden bei der Elektro-Akupunktur die synchronisierten und asynchronisierten Mechanismen im zerebralen System aktiviert. Bei klinischen Schlafstörungen in Verbindung mit Neurosen aktiviert die Elektro-Akupunktur die Synchronisierung und verhindert die Inaktivität des zerebralen Systems. Versuche mit Zerebral-Elektro-Therapie, bei der Elektroden so am Kopf plaziert werden, daß Strom von vorn nach hinten durch das Gehirn fließt, haben gezeigt, daß sich Schlafstörungen bei Patienten mit Schlaflosigkeit,Depression und Angstzuständen verbessert haben. Diese Art der Behandlung beeinflußt ebenfalls die Konzentration des ß-Endorphins im Hirn- und Rückenmark. Informationen über die vorteilhaften Auswirkungen der Akupunktur-Behandlung bei Schlafstörungen und Verstimmungen wurden veröffentlicht.
Das Equinox-System und Heroin-Sucht
Wirkungsweisen bei der Anwendung von Akupunktur, Elektro-Akupunktur und Elektro-Stimulation beim Entzug von Drogen
In einigen Teilen der Welt hat die Heroin-Sucht epidemische Ausmaße angenommen. Süchtigen stehen oft nur limitierte oder gar keine Hilfsmittel zur Verfügung, die ihnen helfen, ihre Gewohnheiten abzulegen. Der soziale sowie der wirtschaftiche Hintergrund, weshalb die meisten Leute süchtig werden, liegt außerhalb der Kontrolle der Medizin, jedoch müssen Mediziner mit dem fertig werden, was hauptsächlich ein soziales und kein medizinisches Problem darstellt.
Eine übliche Behandlung der Süchtigen erfolgt so, daß Heroin durch ein therapeutisches Mittel ersetzt wird. Das gebräuchlichste dieser Mittel ist Methadon. Methadon kann die Notwendigkeit, Drogen in der Szene zu besorgen, unterbinden, wird wie Sirup oder Tabletten eingenommen und vermeidet das Risiko von Krankheiten, die sich wegen der nicht sterilen Injektionen einstellen können. Unter Medizinern ist man geteilter Meinung in bezug auf die Wirksamkeit der sogenannten Ersatz-Drogen-Therapie, da diese Therapie die Sucht eher zu unterstützen als zu unterbinden scheint. Methadon lindert Entzugserscheinungen, ersetzt jedoch auch Heroin als Teil einer Sucht-Gewohnheit und verlängert den Entzug.
Die meisten Süchtigen lehnen Methadon ab, da sie davon ausgehen, daß der Entzug von Methadon schwieriger ist als der von Heroin. Es wurde darauf hingewiesen, daß Methadon bei jungen Süchtigen, die erst seit kurzer Zeit abhängig sind, nicht eingesetzt werden sollte, es es ungeeignet zu sein scheint. Die Wirksamkeit der Ersatz-Drogen-Therapie macht, wenn man eher Jahre als Monate der Abstinenz von Heroin oder Methadon zugrundelgt, nur 10 % aus.
Entzugs-Zentren geraten wegen der zunehmenden Anzahl der Süchtigen, der limitierten Hilfsmittel und der relativ geringen Behandlungserfolge, zunehmend unter Druck.
Das von der Equinox-Gruppe entwickelte System für die Behandlung Suchtkranker basiert auf Elektro-Stimulations-Techniken, die aus der Arbeit mit Akupunktur entstanden sind und über Oberflächen-Elektroden zur Anwendung kommen, wobei die Notwendigkeit, die Haut zu durchdringen, wegfällt.
Seit Anfang der 70-er Jahre wurden Akupunktur und Elektro-Akupunktur als Unterstützung bei der Behandlung von Entzugserscheinungen eingesetzt. Zu Beginn wurde die Arbeit wegen schlechter Durchführung und Nachuntersuchung sowie wegen des Fehlens zuverlässiger Studien (1, 2), die aufgrund nur eines Einsatzes mit Elektro-Stimulation zur Linderung der Entzungserscheinungen im Vergleich zu Methadon als unzureichend hingestellt wurden, haftig kritisiert, wobei sich die Autoren selbst heftiger Kritik ausgesetzt haben und zwar wegen des im kleinen Rahmen angelegten Versuches und der Dauer der Behandlung. In der Versuchsgruppe der Elektro-Stimulation sowie in der Methadon-Gruppe waren jeweils 12 Teilnehmer, wobei aus jeder Gruppe nur 4 Teilnehmer bis zum Ende des Experimentes durchgehalten haben, woraus die Autoren folgerten: „Dieser Versuch führte zu vielen Komplikationen bei der Analyse und der Interpretation der Daten“. Die Behandlung in der Elektro-Stimulations-Gruppe wurde über einen Zeitraum von 10 Tagen durchgeführt, wobei für die Behandlung in der Methadon-Gruppe 20 Tage angesetzt waren.
Es wäre sehr betrüblich, wenn diese unangemessenen Studien über den Einsatz von Elektro-Stimulation bei dem Entzug von Opiaten hingenommen und als endgültige Erforschung auf diesem Gebiet der Behandlung akzeptiert würden. Weiterhin ist bedauerlich, daß die Protokolle, die als Grundlage der Behandlung mit Elekto-Stimulation dienten, abgewertet wurden, während jene, die sich der Behandlung mit dem Equinox-System wegen der Linderung der Entzungserscheinungen bei Opiaten und Benzodiazepin unterzogen haben, wissen, daß richtig eingesetzte Elektro-Stimulation für den Süchtigen eine große Hilfe bedeuten kann.
Die Behandlung
Die Behandlung besiert auf der Anwendung sehr niedriger Frequenz, elektrische Zweiphasen- Stimulans durch Oberflächen-Elektroden. Die Stimulation kann über das Ohrläppchen, bestimmte Stellen des Körpers, die Finger / Zehen oder über Hand / Fuß (Akupunkturpunkte?) durch Elektroden erfolgen.
Die Frequenz der Elektro-Stimulation ist für eine wirkungsvolle Behandlung wegen des physiologischen Mechanismus, der während der Behandlung ebenfalls eine Rolle zu spielen scheint, entscheidend.
Das System wurde ursprünglich für ambulante Patienten entwickelt, aber es kann auch bei stationären Patienten zum Einsatz kommen. Elektro-Stimulations-Geräte sind jetzt auch für den Hausgebrauch erhältlich. Dies bedeutet, daß sich die Patienten regelmäßig selbst behandeln können, ohne jeden Tag in die Klinik gehen zu müssen. Diese Heim-Behandlungen werden von einem therapeuten festgelegt und der Patient wird ständig überwacht.
Ambulante Behandlungen
Das Equinox-System wurde bei Abhängigen harter Drogen ambulant vom staatlichen Gesundheitsdienst und von „Freiwilligen Interessengemeinschaften“ eingesetzt. Die Patienten werden untersucht und zweimal am Tag behandelt. Die Frequenz der Stimulation ist bei der morgendlichen Behandlung eine andere als bei der späteren Behandlung. Jede Behandlung dauert ca. 30 Minuten. Die Kliniken haben festgelegte Richtlinien, werden in einem geschäftsmäßigen Stil geführt und die Beziehung zwischen den Therapeuten und den Patienten ist freundlich und zwanglos, jedoch nicht zu vertraut. Der Zugang zu dieser Einrichtung ist einfach / locker, als dies bei einer Entzugsklinik der Fall ist. Es ist besser, wenn Ersatz-Drogen-Therapie nicht im gleichen Haus angeboten wird. Dies schaltet Möglichkeiten der Manipulation und des Handeln sowie eine evtl. belastende Atmosphäre, worauf es bei vorherrschenden Kliniken (zumindest in England), wo Methadon erhältlich ist, hinausläuft, aus. Es ist auch für Patienten klar, daß sie, wenn sie zur Behandlung kommen, kein Mittel erhalten und daß sie nichts mitnehmen können, was die Möglichkeit irgendwelcher Hintergedanken für den Mißbrauch von Rezepten oder den Handel mit Methadon schüren könnte.
Die erste Konsultation verläuft kurz und geschäftsmäßig, es wird nicht viel Aufhebens gemacht und normalerweise gibt es auch keine Warteliste. Näheres über Hintergründe usw. kann in Erfahrung gebracht werden, nachdem das Vertrauen des Patienten erlangt wurde. Nicht lange Hintergrund-Befragung, Iniformen, weiße Kittel sind wichtig, um das Vertrauen des Patienten zu erlangen, sondern eine gesunde Einstellung und die sofortige Akzeptanz für eine Behandlung, wenn er sich für eine Behandlung entschieden hat. Wenn den Patienten gesagt wird, daß sie in 6 Wochen wiederkommen sollen, wird sich der Wille, einen Entzug durchzuführen, verflüchtigen. Es ist wichtig, eine gute Zusammenarbeit mit der Familie und anderen Gruppen zu suchen, da dies ein wichtiger Faktor für die Überwachung des Patienten darstellen kann.
Die Behandlung kann ebenfalls bei jenen, die bereits mit dem Entzug begonnen haben, durchgeführt werden, um Entzugserscheinungen wie z.B. Magen-Darm- und Angstsymptome zu lindern.
Das Equinox-System kann Süchtigen erfolgreich dabei helfen, Ersatzdrogen wie Methadon abzusetzen. Für Süchtige ist es schwer, Methadon abzusetzen, da die Behandlung zweimal länger dauert als dies normalerweise der Fall ist.
Die Behandlung zu Hause
Bei einigen Patienten ist die Benutzung des Equinox-Systems unter Beaufsichtigung eines erfahrenen Therapeuten möglich. Diese Erfahrung wurde insbesondere mit Benzodiazepin-Abhängigen gemacht. Nachdem die ersten Untersuchungen abgeschlossen sind, kann mit der vom Therapeuten festgelegten Behandlung begonnen werden. Die Behandlung wird vom Patienten selbst zu Hause durchgeführt, wobei ein enger Kontakt zum Therapeuten aufrechterhalten bleibt.
Auswirkungen der Behandlung
Reduzierung der Heroin-Einnahme
Die Süchtigen bestimmen die Dosis der reduzierten Einnahme selbst. In der Regel wird mit der Reduzierung 3 – 4 Tage nach Beginn der Behandlung begonnen und nach ca. 10 – 14 Tagen liegt die Einnahme bei 0 – 10 % der ursprünglichen Dosis. Wenn die Patienten den eigentlichen Entzug überstanden haben, kommen die Patienten zunächst nicht mehr regelmäßig zur Elektro-Stimulation und stellen die Behandlung innerhalb weniger Wochen ganz ein.
Der Schlaf
Die Wiederherstellung einer verbesserten Schlafqualität scheint eine der wesentlichsten Voraussetzungen bei dem Entzug von Heroin und Benzodiazepin zu sein. Süchtige berichten, daß sie 3 – 4 Tage nach der Behandlung mit dem Equinox-System seit Jahren wieder gut / besser geschlafen haben. Beim Einsatz der herkömmlichen Methoden können Monate vergehen, bis es zu diesem Erfolg kommt.
Die Menstruation
Oft berichten Frauen nach ca. 10 Behandlungstagen, daß sie seit Monaten oder Jahren wieder ihre Periode bekommen haben. Dies kann im Rahmen der Rehabilitierung ein wichtiger Faktor sein, da die Frauen berichten, daß sie sich „normal“ fühlen, wenn die Periode einsetzt.
Das Verhalten
Von den Familien werden Veränderungen des Verhaltens registriert. Nach ca. 7 Tagen der Behandlung berichten Familien / Partner darüber, daß zum ersten Mal eine „normale“ Unterhaltung möglich war und „erstaunliche“ Veränderungen der Stimmungslage, des Verhaltens sowie der Ansichten zu erkennen waren. Patienten fangen an, auf ihre äußere Erscheinung zu achten. Da sich die Patienten der vorteilhaften Auswirkungen der Behandlung bewußt sind, sind sie gewillt, die Behandlung fortzusetzen. Ihre Bereitschaft, die Behandlung fortzuführen wäre nicht gegeben, wenn eine Wirkung ausbliebe und sie nichts anderes als Rezepte erhielten.
Die Gesundheit
Die generelle Gesundheit, der Appetit und das Verhalten verbessern sich und es stellt sich eine Gewichtszunahme ein.
Vorteile
1.) Das System funktioniert, Süchtige kämen nicht freiwillig zur Behandlung, wenn sie keine Vorteile sähen, da sie keine andere Unterstützung – z.B. Methadon-Rezepte – erhalten. Die Sucht reduziert sich nach 3 – 4 Tagen der Behandlung und nach 14 – 21 Tagen ist der Entzug vollzogen.
2.) Wenn nötig, können viele Patienten gleichzeitig behandelt werden. Wenn die erste Untersuchung erfolgt ist, kann ein erfahrener Therapeut 20 Patienten pro Stunde – vorausgesetzt die Räumlichkeiten erlauben dies – behandeln.
3.) Wenn das System in entsprechender Umgebung gut läuft, kommen Süchtige gern zur Behandlung und sind bereit, Freunde zu überzeugen und mitzubringen.
4.) Die Methode ist im Hinblick auf die Durchführung, die Räumlichkeiten und die Geldausgabe erschwinglich.
5.) Diese Therapie scheint überwiegend jüngere Süchtige anzuziehen, als dies bei DDU`s (?) und in England der Fall ist. Sie stellen genau die Gruppe dar, die der Staat zum Entzug zu überreden versucht.
6.) Diese Methode ist für die Behandlung einer großen Anzahl Süchtiger über den Staatsgesundheitsdienst geeignet, für jene, die nicht die traditionellen DDU`s (?) aufsuchen möchten oder für die in den Entzugskliniken kein Platz vorhanden ist.
Fallstudien, die die Anwendungsmöglichkeiten des Equinox-Systems bei der Behandlung des Heroin-Entzuges aufzeigen:
Fall 1:
Alan, 34 Jahre alt, hatte 8 Jahre lang Heroin genommen. Anfangs hat er Drogen zeitweise, aber seit 5 Jahren täglich genommen, außer, wenn eine „Dürre“ herrschte, d.h., er nicht in der Lage war, Drogen zu beschaffen. Während der letzten zwei Jahre bekam er 40 mg Methadon pro Tag auf Rezept. Einen Monat bevor er mitder Elektro-Stimulations-Behandlung begann, hatte er seine Einnahme auf 35 mg reduziert.
Nach der ersten Beurteilung wurde Alan zweimal täglich behandelt. Die günstigsten Behandlungszeiten sind morgens und abends, die Zeiten wurden jedoch mit dem Patienten abgestimmt. Er wurde gebeten, eine Art Tagebuch über seinen Schlaf zu führen, um die Auswirkungen der Behandlung in Relation zumAnfang des Entzuges herauszufinden. Alan berichtete, daß das körperliche Unbehagen und die Unruhe, im Gegensatz zu anderen Zeiten, wenn es mangels Drogen notgedrungen zum Entzug kam, unbedeutend waren. Er registrierte eine Veränderung der Stimmungslage – Reizbarkeit – und leichte verbale Aggression. Während derBehandlung hatten sich die Schlafqualität, die -tiefe und die Erholung während des Schlafes zunehmend verbessert.
Während der ersten 8 Tage kam er zweimal täglich, und zwar morgens und spätnachmittags zur Behandlung. Am 11. Tag der Behandlung wurde beschlossen, daß er nur einmal am Tag zu kommen brauchte. Am 15. Tag wurde die Behandlung beendet. Wie sich später zeigte, war Alan frei von Drogen und ging einer Teilzeit-Beschäftigung nach.
Fall 2:
Marion, 20, hatte über einen Zeitraum von 4 Jahren Drogen genommen. Ihre Hauptdroge war Heroin. Bis zum letzten Jahr hatte sie mit Drogen gehandelt und dadurch ihre Gewohnheiten aufrechterhalten. Sie hat 1.5 – 2 g Heroin täglich geraucht – intravenöse Injektionen hat sie abgelehnt -. Als sie in die Klinik zur Behandlungkam, hatte sie ihre Einnahme auf weniger als 0,5 g täglich reduziert.
Sie kam zweimal täglich zur Elektro-Stimulation. Sie hat während der ersten 2 Nächte sehr schlecht, aber in der 3. Nacht gut geschlafen. Zu diesem Zeitpunkt gestand Marion, daß sie für die Nacht 20 mg Temazepam einnahm. Sie wurde aufgefordert, daß Temazepam langsam zu reduzieren und nach 9 Tagen war sie in der Lage, das Beruhigungsmittel wegzulassen. Von dem Zeitpunkt an hat sie bis zum Ende ihrer Therapie gut geschlafen.
Marion`s Entzug verlief ohne große Ereignisse. Neben hauptsächlichem Stimmungswechsel wurden Reizbarkeit und verbale Aggression registriert. Dies verschwand nach einigen Tagen der Behandlung.
Selbst einen Monat nachdem die Therapie abgeschlossen war, hatte Marion nicht wieder damit begonnen, Heroin zu nehmen, sondern hatte sich einen Platz in einem Rehabilitations-Zentrum besorgt.
Fall 3:
Peter, 21, kam in die Klinik, da er unter starken Entzugserscheinungen litt. Er hatte Rückenschmerzen, die bis in beide Beine ausstrahlten und Magenkrämpfe. Er war blaß und zitterte sehr. Er klagte darüber, daß er sehr müde sei, jedoch nicht schlafen könne.
Peter wurde schnell untersucht, damit mit der Elektro-Stimulation begonnen werden konnte. Er ist noch während der Behandlung eingeschlafen. Die nächsten Tage kam er zur Behandlung und konnte, ohne Heroin zu nehmen, ganz gut schlafen. Die Rücken- und Beinschmerzen hatten abgenommen.
Nach 4 Tagen nahm er 0,25 g Heroin, erschien aber zur Behandlung.Einige Tage wurde er von Magenkrämpfen geplagt, die aber bald nachließen, so daß er auch wieder besser schlafen konnte. Nach 2-wöchiger Behandlung fühlte sich Peter wohl, konnte gut schlafen und nahm kein Heroin mehr.
Fall 4:
Richard war 19 Jahre alt und hatte Heroin während der letzten 4 Jahre genommen. Er nahm damals 0,5 g / Tag. Als er in die Klinik kam, war er ungepflegt, unrasiert, verschlossen, er hatte mit dem Entzug begonnen. Seine Symptome waren folgende: Rückenschmerzen, Magenkrämpfe, Zittern, Schwitzen und eine laufende Nase. Nach der ersten Behandlung hatte er relativ gut geschlafen und kam am nächsten Tag wieder.Er wirkte viel ruhiger und war dem Personal gegenüber viel aufgeschlossener.
Richard berichtete, daß seine Symptome zunehmend nachließen und seine Schmerzen nach ein paar Tagen verschwunden waren. Er machte einen aufgewckteren, gelasseneren Eindruck und war gesprächiger. Darüberhinaus interessierte er sich mehr für seinÄußeres. NAch einigen Behandlungstagen sind drastische Veränderungen sowohl vom Erscheinungsbild als auch von der Einstellung her nichts ungewöhnliches. Familien sind oft sehr überrascht über die Veränderungen.
Richard hat während der 18 Behandlungstage kein Heroin genommen und war entschlossen,d ies auch in Zukunft nicht mehr zu tun.
Fall 5:
Paul war 30 Jahre als, als er zum Heroin-Entzug kam. Er war seit einigen Jahren abhängig und nahm damals 1 – 2 g / Tag. Er hatte eine gut bezahlte Arbeit, die allerdings gefährdet war. Seine Ehe hat ebenfalls unter seiner Abhängigkeit gelitten.
Als er das erste Mal kam, war er in einr schlechten Verfassung – entmutigt, introvertiert – er hatte mit dem Entzug begonnen. Er hatte seit 24 Stunden kein Heroin mehr genommen und während der vergangenen Nacht nicht geschlafen. Wenige Minuten nachdem mit der Elektro-Stimulation begonnen wurde, veränderte sich seine Atmung sowie der Puls und er schlief ein. Seine flache Atmung wurde langsam und rhythmisch und sein Herzschlag verlangsamte sich.
Da Paul davon überzeugt war, daß ihm die Behandlung eine Unterstützung bietet,war er gewillt, regelmäßig zur Behandlung zu kommen.Anfangs hatte er starke Magenkrämpfe, die während der Behandlung schnell zurückgingen und für mehrere Stunden zwischen den Behandlungen ausblieben. Er ist grundsätzlich während der Behandlung eingeschlafen und berichtete, daß er, nachdem er mit der Therapie begonnen hatte, nachts 7 – 8 Stunden schlafen könne.
Er wurde über mehrere Wochen täglich behandelt. Paul nahm ab dem 10. Tag kein Heroin mehr, seine äußere Erscheinung verbesserte sich und er bekam eine positivereEinstellung. Es ging ihm gut und er sah gut aus.
Fall 6:
Rose, 25, hatte seit 2 Jahren Heroin gespritzt und spritzte täglich nach ca. 0,5 g intravenös. Als sie zum ersten Mal kam, hatte sie seit 2 Tagen kein Heroin genommen, konnte nicht schlafen, hatte aber Halluzinationen, Schweißausbrüche und grippeähnliche Symptome. Nach ihrer ersten Behandlung ging sie nach Hause und schlief 5 Stunden. Schon nach der zweiten Behandlung hatten die Schweißausbrüche nachgelassen und die Nase lief auch nicht mehr. Es ist interessant, daß das ständige Nase-Laufen oft unmittelbar nach Beginn der Therapie zurückgeht.
Nach dem vierten Tag konnte Rose 8 Stunden pro Nacht schlafen und war absolut ohne Schmerzen. Am 10. Tag fühlte sie sich gut und schmiedete Pläne für ihr Leben ohne Drogen, wobei ihr klar war, daß sie den Kontakt zu ihren „Heroin-Freunden“ abbrechen mußte.