Pressestimmen zu Guarana
BASTA APRIL 1993
GUARANA – DAS KOKAIN FÜR ARME
Für die Mitternachtskinder der Londoner Techno-Szene ist die Kletterpflanze aus der Familie der Seifenbaumgewächse längst zum ständigen nocturnen Accessoire geworden. Jetzt gibt’s das Zauberkraut aus dem brasilianischen Amazonasgebiet, das die Müdigkeit verfliegen läßt und einen konzentrierten Wachzustand hervorruft, auch bei uns im Handel…
WIENER MÄRZ 1993
GUARANA – VERLEIHT FLÜÜGEL
Ein Wunderpulver aus Brasilien macht in der Szene Karriere. Der Clou: die Droge ist völlig legal.
In Österreich ist das bräunliche, ziemlich bittere Pulver noch ein ausgesprochener Geheimtip. In Deutschland hingegen ist Guarana (sprich: Guaraná) bereits ziemlich verbreitet in der Szene. Zwei bis drei Teelöffel davon, im Fruchtsaft oder in schmackhaften Cocktails aufgelöst, beleben die Sinne nachhaltig: der Kreislauf kommt auf Touren (es enthält vier- bis fünfmal soviel Koffein wie Kaffee), Wachsamkeit und Konzentration kriegen den Turbo-Schub, der Appetit wird gezügelt. Genau das Richtige für Workaholics und nicht so schrecklich ungesund und verboten wie Kokain…
DER STANDARD 17./18. APRIL 1993
MYSTISCHES UND FLÜGELVERLEIHENDES
[…] Genausowenig Bedenken wie gegen Red Bull hat Peyer (aus dem Gesundheitsministerium) gegen ein neues koffeinhaltiges Mittel, das seit kurzem in Pulver- und in Kapselform auf dem österreichischen Markt ist: Guarana, ein pflanzliches Mittel aus Brasilien, vom Vertreiber als die „biologische Alternative zu Red Bull“ angepriesen. Die Kapseln werden „hochstilisiert“, findet Peyer, sie enthielten weniger Koffein als Zuckerln mit Kaffeegehalt… in Brasilien ist Guarana ein Nationalgetränk. Wilfried Morawetz vom Wiener Botanikinstitut kann sogar von Guarana-Kongressen berichten. Auch er glaubt an den Erfolg von Guarana in Österreich: „Damit ist etwas Mystisches verbunden.“ Er selbst nehme Guarana auf Expeditionen, um fit zu bleiben. Als Droge würde er es keineswegs einstufen – aber: „Wenn man’s länger nicht nimmt, kann man schon nervös werden.“
FALTER 3/93
KOKAIN FÜR ARME
[…] Den Ureinwohnern des Amazonas galt und gilt Guarana als Allheilmittel. Zudem preisen die Indianer seine leistungssteigernde, hungerhemmende und aphrotisierende Wirkung. …In erster Linie wird Guarana aber wegen seiner euphorisierenden Wirkung geschätzt, und der Körper soll unter Guaranaeinfluß mehr Sexualhormone produzieren als gewöhnlich. Abhängigkeiten und Nebenwirkungen sind, wenn man es nicht extrem übertreibt, keine bekannt…
SUNDAY TIMES
Am Anfang war es Ginseng. Dann kam das Gelee Royal. Nun brachten die Brasilianer die lateinamerikanische Antwort darauf heraus, um Stress, Prüfungsangst und glanzloses Liebesleben zu bekämpfen. Es ist der Samen der Beere der tropischen Schlingpflanze Guarana.
WIESBADENER KURIER 25./26. SEPTEMBER 1993
INDIANISCHES KRAUT EROBERT DEUTSCHLAND
Guarana – die Pflanze gegen Leistungsabfall
Von unserem Korrespondenten Kai Portmann
Hannover. Für Nachtschwärmer ist es ein Wundermittel, für Mediziner nur eine Modeerscheinung. Ohne Zweifel aber ist Guarana ein Verkaufsschlager für clevere Werbestrategen und findige Geschäftsleute. Verarbeitet zu Pulver, Kapseln, Limonade oder Schokoriegeln macht sich das coffeinreiche Pflanzenprodukt aus Südamerika in den Regalen von Naturkostläden, Getränkeshops und auf den Theken von Diskos und Szenekneipen breit.
Guarana wird gewonnen aus der in Brasilien und Venezuela heimischen Urwaldliane Paullina cupana. Die gerösteten Samen der Pflanze werden zerstoßen und mit Wasser zu einer Paste verrührt. In Wasser aufgelöst dient der getrocknete Brei dann als Anregungsmittel, mit dem schon die Indianer im Amazonasbecken Hunger und Müdigkeit unterdrückten.
Zwischen vier und acht Prozent Coffein enthält Guarana und damit weit mehr als Kaffee (etwa ein Prozent). Annähernd sechs Stunden soll die Wirkung der aufputschenden Substanz anhalten. „Topfit, wach und aktiv“ mache der „indianische Power-Drink“, verspricht ein Vertreiber von Guarana-Limonade in Hannover.
Weniger reißerisch beschreiben Wissenschaftler die Kraft des neuen Muntermachers. „Guarana wirkt im Grunde wie Kaffee oder schwarzer Tee“, meint Professor Wolfgang Poser von der Psychiatrischen Universitätsklinik in Göttingen. Eine körperliche Abhängigkeit sei nicht zu befürchten. Das Bundesgesundheitsministerium ist der gleichen Meinung: Der pflanzliche Wachmacher fällt nicht unter das Betäubungsmittelgesetz.
„Bei Absetzen nach längerem Gebrauch wird ein Coffein-Entzugskopfschmerz beschrieben“, heißt es in der Zeitschrift „Pharmazie“. Analog zum Kaffeegenuß könnten hohe Dosen zu Ruhelosigkeit, Angst, Muskelzittern oder Herzrhythmusstörungen führen. Menschen mit Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder chronischem Kopfschmerz sollten Guarana-Präparate deshalb meiden.
Die Nachtschwärmer in den Diskotheken werden sich von solchen Warnungen kaum abschrecken lassen.
Für sie ist Guarana ein willkommener Ersatz für gefährliche Labordrogen wie Extasy. „Wenn alle Guarana nähmen, wäre mit wohler“, sagt Hans Wellhörner, Toxikologe an der Medizinischen Hochschule in Hannover. Er sieht im Alkohol den größten Feind des Menschen.